Mein Kind hat keine Lust mehr. Was tun?
Welche Eltern kennen es nicht, dass früher oder später, unabhängig vom Kontext, sein Kind sagt, dass es keine Lust auf XY hat.
vor 5 Monaten
Welche Eltern kennen es nicht, dass früher oder später, unabhängig vom Kontext, sein Kind sagt, dass es keine Lust auf XY hat. XY steht hierbei für alles nur erdenklich Mögliche, bspw.: Zähneputzen, Kita, Schule, Fußball, Tennis, Leichtathletik, Klavier, Sprachschule, Schwimmen, Kinderturnen, usw. und ja, auch irgendwann Hapkido. Ich selbst wollte schon unzählige Male aufhören, sicherlich 5- bis 6-mal. Am Anfang waren meine Eltern das Korrektiv, um mich wieder in die Spur zu bringen. Später Freunde, dann die Vernunft. Die Dankbarkeit über das Erreichte und die vielen Benefits durch Kampfkunsttraining.
Das bleibt nicht aus und genau an diesem Punkt wird es erst spannend. Vorher war alles mehr oder weniger ein Selbstläufer und dann fällt plötzlich, meist unbegründet das erste „nein, will nicht.“ Auf die Nachfrage „warum?“, folgt meist keine oder irgendeine fadenscheinige Begründung. So sind Kinder nun mal von Generation zu Generation. Die interessante Frage ist jetzt, welcher Typ Eltern seid ihr…klar ist, die intrinsische Motivation ist bei Kindern nicht von Anfang an gegeben. Die meisten Entscheidungen sowie das Durchhalten bei Schule und anderen Aspekten des Lebens basieren auf einem liebevoll gemeinten erzieherischen Zwang durch die Eltern.
Heutzutage stellt sich dann Eltern die Gretchenfrage und, so muss man das ehrlicherweise formulieren, kapitulieren Eltern gefühlt beim ersten Aufkommen von Widerstand. Und lieber geneigte Leserin oder Leser, ganz oft ist das ein Grund für eine Kündigung. Da stellt sich jedem normal denkenden Menschen die Frage, was machen die Eltern, wenn ihr Kind keine Lust mehr hat sich die Zähne zu putzen, nicht mehr in die Schule will und nur noch nackt aus dem Haus gehen möchte, im Winter bei 0°?
Aber nun mal ganz seriös: Es ist normal, wenn Kinder Wellen von verschiedenen Motivationen durchlaufen. Wenn Eltern an die Nachhaltigkeit und Sinnhaftigkeit unserer Dienstleistung denken und sich sicher sind, dass ihr Kind davon mittelfristig und langfristig profitieren wird, dann gilt es weiterzumachen.
Ein widersprüchliches Beispiel ist, dass einige Eltern beim Beratungsgespräch auf die Wichtigkeit von Durchhaltevermögen pochen, aber dann den Kindern in solchen Entscheidungen gleich zu 100% nachgeben. Das ist nicht sonderlich konsequent.
Zeigt oder benennt mein Kind, dass es nicht zum Training möchte, kann aus einem Repertoire verschiedener Mittel zurückgegriffen werden:
Individuelle Anreize seitens der Eltern
Gezieltes, nicht vorwurfsvolles Zusprechen und Nachfragen
Die positiven Gefühle nach einer Einheit durch Nachfragen bestärken und vor dem nächsten Training wieder hervorholen.
Zu attraktive Beschäftigungen (wie Tablet oder Konsole spielen) vor dem Training vermeiden. Denn dann ist klar, dass die Kinder das lieber machen.
Gespräch mit unserem Team suchen. Wir kennen einige Triggerpunkte und wissen, wie wir Gründen für eine Unlust auf die Schliche kommen.
Motivation durch unser Belohnungssystem hervorheben, bspw. auch anstehende Prüfungen.
Bei Übergangsphasen in größere Gruppen das Selbstbewusstsein des Kindes stärken, indem wir besonderes Verständnis und Interesse zeigen.
Ganz wichtig! Ihr seid nicht allein. Euer Durchhaltermögen wird belohnt und ihr erschafft damit ein wichtiges Fundament für euer Kind und noch dazu sammelt ihr zahlreiche großartige Erfahrungen.